15'000 Porträts

Interview von Claudia Gabler. (Chefredaktorin Contact Management Magazine)

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Geri, worauf legst du besonderen Wert beim Fotografieren?

Mit der Fotokamera trete ich in den Austausch mit meinem Gegenüber. Egal ob Profi oder kaum Kameraerfahrung – ich sehe den Menschen durch die Linse.Bernhard Russi hat einmal zu mir gesagt: “Bei der Zusammenarbeit mit Dir geht es überraschenderweise um mich, und nicht wie sonst um den Fotografen.” Das war eines der grössten Komplimente.

Geri, wie viele Menschen hast Du schon portraitiert?

15.000 waren es bestimmt. Diese Virtuosität braucht es – vor allem für den oder die CEO, mit wenig Zeit zum Fotografieren. Bei nur 10 Minuten solle der Mensch dennoch nicht wie ein Soldat dastehen.

Gab es Highlights in deiner Karriere?

Meine Reportage über ein Jugendgefängnis. Meine Reportage Reisen nach Uganda und in die DDR. Die Fotos für den HILTI Geschäftsbericht 24 H in der Welt von Hilti, bei der ich um die Welt gereist bin. Den Geschäftsbericht für CIBA, bei der ich auch einmal um die Welt bin. Die Begegnungen mit Russi und Wawrinka für SUBARU. Die Porträts der Schweizerischen Eishockey Mannschaft und das Mannnschaftsbild in der Postfinance Arena. Die 5 Jahre Arbeit für die Victoria Jungfrau Collection ( Victoria Jungfrau, Palace Luzern, Bevor Palace Bern) Letztes Jahr die reise für Holcim in die USA

Woher kommt Deine Leidenschaft für die Portraitfotografie?

Ich nehme meinen Beruf sehr ernst. Nach 35 Jahren beherrsche ich natürlich längst den technischen Vorgang. Aber ich brauche mehr als das. Ich brauche das Gegenüber. Ich liebe den Austausch mit Menschen. Die Fotografie ist ein Werkzeug dazu. Ausserdem mag ich die Herausforderung, schnell, flexibel und kreativ sein zu müssen. Daraus entspringt meine Leidenschaft.

Wie bringst Du die Menschen dazu, sich zu öffnen?

Mit einem Vorgespräch, dann beim persönlichen Kennenlernen im Studio oder bei den Kund:innen, durch meine Frau Jocelyne, die unsere Kund:innen in der Maske verwöhnt , führt über das optimale Licht hin zu der Situation, in der die Kund:innen loslassen und geniessen können. Vertrauen hat mit Kommunikation zu tun. Mein interessiertes Plaudern und Fragen ist wichtig – so können die Menschen vergessen, dass ich sie jetzt fotografiere. Ausserdem kommt dadurch nie ein Ungleichgewicht zustande – die Kunden zeigen etwas von sich. Ich erzähle über mich. Das schafft Vertrauen.

Du lachst viel – Ist Lachen in der Portraitfotografie erlaubt?

Lachen baut Spannung ab. Nur wenn die Situation leicht ist, entsteht ein gutes Portrait. In der Kunst lachen die Menschen weniger. Sie muss oft ernsthaft passieren. Aber ich sage: Man kann ernsthaft sein UND lachen. Ich finde, das gehört sogar zusammen.

Wann ist ein Portraitfoto ein gutes Portraitfoto für Dich?

Ein authentisches, offenes Portrait ist in den meisten Fällen ein schönes Portrait. Es öffnet Herzen und man will mehr über den Menschen erfahren. Menschen interessieren sich für nichts so sehr wie andere Menschen. Fotos sind dann die Fenster zum Text.

Was ist Dein ganz persönlicher Tipp, damit ein Portraitfoto gelingt?

Nimm dir Zeit. Lass los.